Adelante Trio
29. Mai, 20:00 Uhr
Sehnsucht nach Freiheit: Mendelssohn und Dvořák
Zwei der bedeutendsten Werke der romantischen Kammermusik bringt das Adelante Trio in diesem Konzert zur Aufführung. Nicht nur gehören sie zu den meist gespielten Klavier-Trios überhaupt, auch loten sie beide auf ihre Weise die Grenzen dieser Werkgattung bis ins extreme aus.
Felix Mendelssohns 1. Klavier-Trio in d-Moll op.49 galt bereits kurz nach der Uraufführung im Jahre 1840 als ein Wunderwerk. In romantisch vollendeter Perfektion schien Mendelssohn das ausgekostet zu haben, was formal und von der Besetzung her möglich schien. Robert Schumann schrieb in seiner Rezension des Werkes in der von ihm selbst herausgegebenen Neuen Zeitschrift für Musik:
«Es ist das Meistertrio der Gegenwart … eine gar schöne Komposition, die nach Jahren noch Enkel und Urenkel erfreuen wird.» Von diesem «Meistertrio» ausgehend schrieb er über den Komponisten selbst: «Er ist der Mozart des neunzehnten Jahrhunderts, der hellste Musiker, der die Widersprüche der Zeit am klarsten durchschaut und zuerst versöhnt.»
Ganz anders das zweite Werke des Programms: Das Trio in e-Moll, op.90 von Antonín Dvořák, bekannt geworden mit dem Beinamen «Dumky» ist das vierte und letzte Werk, welches Dvořák für diese Besetzung geschrieben hat. Also Komponist anfänglich belächelt und nicht ernst genommen, hatte sich Dvořák mittlerweile Achtung und v.a auch Erfolg erarbeitet. Die damit einhergehende wirtschaftliche Unabhängigkeit nutze er zum Befreiungsschlag gegen kompositorische Konventionen und die Einschränkungen seitens seines Verlegers Simrock. So schrieb er diesem: «Mein lieber Freund, ich komponiere, Gott sei Dank, nur mehr zu meinem Vergnügen, und bin ziemlich unabhängig…»
Formal entspricht dieses Werk in keiner Weise mehr der gattungstypischen 4-Sätzigkeit, die Mendelssohn fünfzig Jahre früher noch so leidenschaftlich perfektioniert hat. Vielmehr ist es eigentlich eine Suite mit sechs aufeinanderfolgenden Ukrainischen Tänzen, eben Dumky (sing. Dumka) genannt, die von den typischen Wecheln zwischen schnell und langsam und Dur und Moll leben und sprengt damit nicht nur formal sondern auch von der Spieldauer her den Rahmen dessen, was sich vorher Klavier-Trio nannte.
Fiore Favaro studierte zuerst in ihrer Heimat Italien bevor sie an der Musikhochschule in Basel ihre Masterstudien solo und in Kammermusik abschloss. Sie unterrichtet an der Musikschule Basel und ist regelmässig als Korrepetitorin bei Meisterkursen tätig. Ihr konzertanter Schwerpunkt liegt auf Kammermusik, mit einer speziellen Liebe zum Duo für Klavier und Cello.
Die Violinistin Vera Beikircher stammt aus Rorschach und hat in Luzern und an der Musikhochschule Winterthur/Zürich studiert. Innerhalb ihrer regen Konzerttätigkeit bildet die Arbeit im von ihr und ihrem Mann Alban Beikircher gegründeten Korngold Quartett einen Schwerpunkt.
Die in Schaffhausen lebende und dort auch unterrichtende Heimweh-Urnerin Sandra Holzgang studierte Violincello in München und Zürich. Sie war Solocellistin des Schweizer Jugend Sinfonie Orchesters und Mitglied des Ensembles für Neue Musik Boswil. Ihre Konzerttätigeit ist hauptsächlich Kammermusikalischer Natur.
EINTRITT
Erwachsene: CHF 24.-
Ticket Kinder (bis 16 Jahre) und Studierende (bis 25 Jahre): CHF 10.-